Der Salon de Paris (französisch für Pariser Salon) war eine regelmäßige Kunstausstellung, die von König Ludwig dem XIV. im Jahre 1667 initiiert wurde, um den offiziellen höfischen Kunstgeschmack zu propagieren. Im 19. Jahrhundert war der Salon Mittelpunkt und Bühne des französischen Kunstbetriebes. So wurden während des Pariser Salons des Jahres 1855 beispielsweise 891.682 Besucher gezählt und 1880 stellten 5184 Künstler 7289 Exponate aus.[1] Das Jahr 1880 ist gleichzeitig das letzte Jahr, in dem es eine seitens des französischen Staates geregelte Ausstellung gab.[2] Die Ausstellung war nicht nur ein international bekannter Treffpunkt von Sammlern und Händlern, bei dem alljährlich Millionenbeträge umgesetzt wurden, sondern auch ein wesentliches gesellschaftliches Ereignis. Insbesondere im 19. Jahrhundert war er auch das kulturelle Aushängeschild des jeweiligen Regimes.[3] Höhepunkt dieser Entwicklung war, dass auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1855 dem Industriepalast mit seiner Palette an industriellen Errungenschaften gleichwertig ein Palast der Schönen Künste an die Seite gestellt wurde.[4]
Der Salon erfuhr im Verlauf seiner Existenz zahlreiche Änderungen bezogen auf die Auswahl der Exponate, die zugelassenen Künstler und Zuschauer, Ausstellungsdatum und -rhythmus. Zuerst nur den Mitgliedern der königlichen Kunstakademie vorbehalten, stand nach der Revolution der Salon auch anderen Künstlern offen. 1804 wurden erstmals einzelne Ausstellungsteilnehmer ausgezeichnet und eine Jury entschied von da an regelmäßig über die Zulassung, Ablehnung und Prämierung der zum Salon eingereichten Werke. Lange Zeit war für einen Künstler die Zulassung zu der Ausstellung die Grundvoraussetzung, um allgemein anerkannt zu werden. Französische Salonmaler waren diesseits und jenseits des Atlantik in der Lage, für ihre Gemälde Spitzenpreise zu erzielen.[5] Während der sogenannten Salon-Ära im 19. Jahrhundert entwickelte sich durch den Einfluss des Salon de Paris der Beruf des Kunstmalers in Frankreich zu einer attraktiven Profession mit einem staatlich geregelten Ausbildungsweg und überdurchschnittlichen Einkommenschancen.[6]
Die Jury des Salons steht bis heute im Ruf, den avantgardistischen Malströmungen des 19. Jahrhunderts, nämlich der Romantik, dem Naturalismus, dem Realismus und dem Impressionismus, ablehnend gegenüber gestanden zu haben. Kunsthistoriker weisen heute allerdings darauf hin, dass Werke dieser Kunstrichtungen sehr wohl Bestandteil der Salonmalerei waren und im Salon auch durchaus erfolgreich ausgestellt wurden.[7] Bei der Auswahl der für den Salon ausgewählten Bilder kam es wegen der großen kommerziellen Bedeutung einer Annahme im 19. Jahrhundert regelmäßig zu Intrigen und Unregelmäßigkeiten. In der Folge gab es ab Mitte des 19. Jahrhunderts eine Reihe von Gegenausstellungen, bei denen beispielsweise Galeristen wie Louis Martinet abgelehnten Künstlern Ausstellungsmöglichkeiten in ihren Verkaufsräumen gewährten. Die kunsthistorisch bedeutsamste Gegenausstellung ist der Salon des Refusés des Jahres 1863, der von vielen Kunsthistorikern als Geburtsstunde der Moderne eingestuft wird.[8]